Vom Chobe Forest Camp sind es nur 50 km bis Kasane und unserem nächsten Stopp in der Chobe Safari Lodge. Diese ist ziemlich groß und hat verschiedene Gebäude mit vielen Zimmern und auch einen großen (relativ warmen) Pool und zwei Restaurants. Aber auch der Camp Site ist ziemlich groß und wir bekommen die Site No. 12 zugewiesen, welche direkt am Chobe Fluss liegt. Ein Zaun verhindert hier, das die etwas größeren Flussbewohner, wie z.B. Flusspferde und Krokodile ins Camp kommen können. Direkt am Campingplatz ist auch eine Bar auf einer Plattform an den Fluss gebaut. Die Sedudu Sunset Bar macht ihrem Namen alle Ehre. Sonnenauf- und untergänge sind oft beeindruckend in Afrika, aber mit der zusätzlichen Kulisse der Ausläufer des Chobe Rivers nochmal deutlich schöner.
Wir haben geplant zwei Nächte in Kasane zu verbringen, um unsere Vorräte vor den nächsten sechs Tagen ohne Zugang zu signifikanter Infrastruktur deutlich aufzufüllen. Und für den zweiten Nachmittag haben wir eine Bootsfahrt auf dem Chobe gebucht. Um etwas flexibler zu sein, haben wir ein eigenes kleines Boot gechartert und sind nicht auf einem der großen Boote gemeinsam mit vielen anderen unterwegs. Das soll sich als Vorteil erweisen, da wir die eine oder andere Sichtung ganz für uns allein haben. Von der Flussseite kommt man besonders den Elefanten und Flusspferden relativ nahe. Aber schon nach der ersten halben Stunde halten wir auf einen breiten Uferabschnitt zu, wo schon zwei andere Boote im Wasser liegen. 5 Löwen liegen mit einigem Abstand, aber gut sichtbar im grünen Gras und dösen in der prallen Sonne vor sich hin. Mehr und mehr Boote versammeln sich an der Stelle und bald beschließen wir, weiterzufahren. Nach etwa 10 Minuten hält unser Fahrer auf das Ufer zu und wir sehen einen weiteren Löwen unter einem Busch. Deutlich näher als zuvor und auch ganz ungestört von anderen Booten. Es scheint ein junger Löwe zu sein, der aber wohl allein unterwegs ist. Zumindest sehen wir keine anderen Löwen in seiner Umgebung.
Auf der weiteren Fahrt sehen wir etliche Elefanten am und im Wasser und auch eine kleine Gruppe von Flusspferden, die neben dem Fluss liegen und grasen. Da wir relativ zeitig umdrehen und auf der Rückfahrt Richtung Anlegestelle nur noch eine große Herde Büffel am Ufer sehen, sind wir vergleichsweise früh wieder auf Höhe Kasane. Wir fahren etliche hundert Meter an der Anlegestelle vorbei und kommen in einen Bereich, wo der Fluss etwas schneller um viele Felsen im Fluss herum fließt. Hier stehen einige große Bäume am Ufer und auf kleinen Inseln im Fluss, die ganz offensichtlich vielen Vögeln als Schlafbäume dienen. Aus allen Richtungen kommen Pelikane, Kormorane, Ibisse und viele andere Vögel in großer Zahl angeflogen und suchen sich einen Platz für die einbrechende Nacht. Und tolles Schauspiel, dass sich hier bietet und wie so oft zeigt sich, dass die Vogelwelt hier unglaublich vielfältig ist und leider allzu oft übersehen wird.
Am Abend genießen wird das vielfältige Buffet in der Lodge und lassen den Abend noch an der Bar ausklingen. Den kommenden Morgen versuchen wir halbwegs früh aufzubrechen, da wir die Chobe Riverfront auf der Landseite erkunden wollen. Bis zum Ngoma Gate sind es ca. 75 km, die man quasi immer parallel zum Fluss entlangfahren kann. Jetzt zur Trockenzeit sind breite Teile des Flussbetts trocken und bieten unendlich vielen Tieren Schutz und Futter. Letztes Jahr sind wir diese Strecke an einem Tag von Namibia aus bis Kasane gefahren und wir sind auch dieses Jahr wieder begeistert ob der großen Anzahl an Tieren entlang des Flusses. Wir verlassen den Park am frühen Nachmittag und haben nur wenige Kilometer bis Muchenje, wo wir mal wieder zwei Chalets gemietet haben und die Abwechslung in Betten schlafen zu können, sehr genießen. Ab hier geht es am kommenden Tag wieder in den Chobe National Park. Zum einen für zwei Nächte nach Linyanti, zum anderen für eine weitere Nacht nach Savuti. Linyanti ist etwas ab von der Hauptstrecke. Hier liegen 5 Camp Sites direkt mit Blick auf den Linyanti Fluss nebeneinander. Wir haben CL02 als Site bekommen, welche relativ nah am Dusch- und Toilettengebäude liegt. Das erleichtert die Logistik auch beim Spülen und Kochen. Wir holen Tisch und Stühle aus dem Auto und blicken auf den Fluss, wo auf der anderen Seite Flusspferde faul in der Sonne liegen. Plötzlich sehen wir hinter uns eine Bewegung und ein Elefant kommt direkt auf unsere Camp Site zu und will zum Wasser. Auch wenn die Entfernung, die wir zu Elefanten als Sicherheitsabstand zulassen, im Vergleich zum Vorjahr schon deutlich geringer geworden ist, sind wir mit einer solchen Situation noch nicht wirklich vertraut und schleichen uns langsam zurück ins Auto und ums Auto herum. Unsere Nachbarn sind da schon deutlich cooler und bleiben in ihren Sesseln sitzen, auch als der Elefant keine 5 Meter entfernt vorbeiläuft.
Als wir unser Zelt aufbauen wollen, stellen wir zu unserem Entsetzen fest, dass zwei Halterungen am vorderen Dachzelt komplett abgebrochen sind. Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber wir fahren kurz ans Gate, um herauszufinden, ob es irgendwo eine Möglichkeit gibt, diese Halterungen zu schweißen. Leider ist das nicht der Fall, aber schon die 4 Kilometer haben gereicht, um eine dritte Halterung komplett zu verbiegen. Wir sichern das Zelt mit Spanngurten auf dem Dach der Fahrgastkabine, aber ob diese Konstruktion die nächsten halten wird, bleibt abzuwarten. Aber wir haben im Prinzip keine andere Wahl. Am Sonntag zurück nach Kasane zu fahren, wird uns wenig weiterhelfen. Dann lieber ab morgen mit größter Vorsicht nach Savuti fahren. Dort sind wir dann schon wieder näher an Maun, als an Kasane und in Maun haben wir dann zwei Nächte in einer Lodge gebucht und können das Dachzelt zur Reparatur auch komplett abnehmen. Das werden aber spannende Kilometer bis Maun, da die Straßen in den Parks nicht die besten sind und wir mit weniger Schwung automatisch Gefahr laufen eher auch mal stecken zu bleiben. Den Thrill hätten wir jetzt nicht auch noch gebraucht. Der Aufbau des Zelts geht normal und mit einigen Holzunterlagen versuchen wir die Last auf dem Dach zu verteilen. Der LandCruiser hat eine Line X Lackierung. Das ist eine widerstandsfähige Strukturlackierung, welche sich im Busch gegen Kratzer schon als sehr hilfreich erwiesen hat. So hoffen wir, dass auch die Holzunterlagen nicht allzu viel Schaden anrichten werden und wir es irgendwie nach Maun schaffen.
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