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So tief der Sand....

Vor dem Start von Maun in Richtung Nxai Pan National Park füllen wir nochmal den Tank bis an den Rand und lassen noch einige Pula aus dem ATM. Pula bedeutet in der Landessprache Setswana „Regen“. Also lassen wir noch etwas Bargeld regnen, bevor wir aufbrechen. Auf der halben Strecke zum Eingangsgate von Nxai Pan passieren wir mal wieder einen der Veterinärzäune. Es wird dieses Mal nur auf rotes Fleisch kontrolliert, um den Ausbruch der Maul-und Klauenseuche zu verhindern. Hühnchenfleisch, Obst, Gemüse, Mich und Feuerholz dürfen ungehindert passieren. Lediglich alle Schuhsohlen müssen noch durch eine Desinfektionsflüssigkeit gezogen werden. Und zum Abschluß fährt man mit dem Auto noch durch eine Grube mit einer undefinierten Flüssigkeit. Somit wären dann auch noch die Safarisohlen des LandCruisers desinfiziert. Nach der Kontrolle sehen wir schon die ersten Elefanten und Zebras neben der Straße.

Nach etwa 90 Minuten erreichen wir das Gate des Nxai National Parks. Wir bezahlen den Eintritt für die kommenden zwei Tage und treffen einige Besucher, die auf dem Weg aus dem Park heraus sind und die berichten, dass die Wege sehr tiefsandig und beschwerlich sind. Also gleich mal ein Härtetest zu Beginn. Die Übernachtung haben wir bei Baines Baobab gebucht. Thomas Baines war Mitte des 19. Jahrhunderts hier unterwegs und hat 1862 die Insel in der Salzpfanne mit einigen Baobabs bzw. Affenbrotbäume gemalt, was den Bäumen schon vor über 150 Jahren Aufmerksamkeit gebracht hat. Wir wühlen uns die nächsten 20 km durch tiefen Sand, aber mit Hilfe von Allradantrieb und Untersetzungsgetriebe kommen wir relativ geschmeidig voran. Unbezahlbar auch, dass wir die Reifen am Eingang auf 1,5 bar abgelassen haben, um die Auflagefläche zu vergrößern. Kaum vorstellbar, wie Thomas Baines zu seiner Zeit überhaupt an diesen abgelegenen Ort kam bzw. wie er sich hier versorgt hat. Der Weg zu den Baobab Bäumen zweigt nach ca. 20 km nach rechts ab und der Weg wird schmaler, aber deutlich fester. Kurz vorm Ziel erreicht man eine trockene Salzpfanne und der Weg zu den Bäumen führt die letzten zwei Kilometer direkt über die Pfanne. Das erklärt auch, warum die Bäume nur in der Trockenzeit besucht werden können. Schon sehr unwirklich diese majestätischen Bäume in dieser kargen Landschaft zu sehen. Es ergeben sich viele Perspektiven und spektakuläre Bilder.

Wir haben Campsite B01 bekommen und dieser liegt direkt auf der anderen Seite der Pfanne etwa 800 Meter von den Baines Baobabs entfernt unter einem alleinstehen großen Affenbrotbaum. Es gibt ein sehr simples, aber auch sehr sauberes Plumpsklo und eine Eimerdusche. Das Wasser für die Eimerdusche muss man selbst mitbringen und auch sonst komplett autark sein. Vor unserer Abfahrt war unser LandCruiser in Windhoek im Service und hat neben stärkeren Frontscheinwerfern auch ein Solarpanel spendiert bekommen. Die 260 Watt Solarleistung reichen aus, um den Kühlschrank auch an Ruhetagen komplett betreiben zu können und auch das eine oder andere mobile Endgerät kann am Ende der Welt noch geladen werden.

Bevor die Dämmerung einsetzt, was auf der Südhalbkugel im August schon sehr früh, so gegen 18 Uhr, der Fall ist, kochen wir und fachen das Lagerfeuer an. Rund um die kargen Salzpfannen gibt es kaum Tiere, also auch keine Beutetiere für Katzen. So können wir den Abend recht entspannt rund ums Feuer sitzen und den unglaublichen Sternehimmel beobachten. Ohne Lichtverschmutzung und bei Neumond bietet sich uns ein grandioser Anblick, der diesen Ort noch magischer macht. Mit langer Belichtungszeit und Stativ lässt sich der Anblick nur sehr begrenzt einfangen, es entstehen aber trotzdem spektakuläre Bilder.

Der nächste Morgen ist frisch, aber die Sonne wärmt schnell. Wir machen ein gemütliches Frühstück und wollen dann noch weiter nach Norden zum South Camp fahren. Dort hat es ein permanentes Wasserloch und das sollte jetzt in der Trockenzeit doch einige Tiere anlocken. Der Weg ist das Ziel und auf dem Weg hat jemand unendliche Sandmengen angehäuft. Noch beschwerlicher und tiefer als gestern und wir müssen den Weg auch wieder zurück. Am Wasserloch sehen wir allerdings vorher viele Springböcke, Impalas, Gnus, Zebras und viele Strauße. Auch ein Schakal lässt sich blicken und stellt sich sehr fotogen ins Sonnenlicht. Zurück ans Gate sind es fast 40 km und der Allradantrieb muss mächtig arbeiten. Am Gate angekommen machen wir erstmal Mittagspause, weil nach 10 km Teerstraße schon die nächsten 30 km Tiefsand warten. 

Das nördliche Eingangsgate zum Makgadikgadi Pans National Park ist nicht besetzt und lassen wir uns selbst rein. Wir haben noch ein Permit für den Tag, welches wir dann am Ausgang in Khumaga vorzeigen müssen. Der Name unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte „Boteti River Camp“ sagt schon, dass wir uns einem Fluss nähern. Nur führt dieser Fluss zur jetzigen Jahreszeit kein Wasser, aber es gibt einige Pumpstellen, die im trockenen Flussbett gelegene Wasserlöcher speisen. Je mehr wir uns dem Boteti nähern, desto mehr Zebras sehen wir rechts und links des Wegs. Und plötzlich lichtet sich die Strauchlandschaft und wir blicken von einer Anhöhe ins Tal des Botetis. Ein unglaublicher Anblick….Zebras, Gnus und immer wieder dazwischen einzelne Elefanten….so weit das Auge reicht. Wieder mal ein Anblick, den man kaum beschreiben und auch nicht wirklich fotografieren kann. 

Wir fahren teils auf der Anhöhe, teils im Flusstal in Richtung Khumaga. In der Regenzeit muss man dort auf einer schmalen Fähre einzeln über den Boteti übersetzen. Momentan ist der Fluss aber trocken und wir fahren gemütlich durch Flussbett auf die andere Seite. Im Boteti River Camp wollen wir zwei Nächte bleiben und den mittleren Tag entspannt verbringen, da wir in den letzten Tagen doch sehr viel Fahrerei hatten. Wir können uns spontan noch fürs Abendessen anmelden, aber am zweiten Abend werden wir selber kochen müssen, da schon alles ausgebucht ist.

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