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Über die Grenze nach Botswana

Und wieder mal dauert es länger als gedacht. Morgens noch kurz in die Werkstatt, um das Fenster nochmals reparieren zu lassen, welches sich nicht ganz schließen lässt. Dort war der Wagen schon letzte Woche, aber die gebrauchte Dichtung aus einem anderen LandCruiser hat nur bedingt funktioniert. Ruckzuck war das Problem wieder da. Das ist dann aber auch wieder so typisch Namibia....mir wird sofort (7:30 Uhr) geholfen und um 11:30 Uhr rolle ich mit einer neuen Dichtung, einer runderneuerten Fensterhebermechanik und der Aussage vom Hof, daß uns der Spaß nur die Differenz zwischen gebrauchter und neuer Dichtung kosten wird, da man es letzte Woche falsch eingeschätzt hat. Kostet uns zwar aktuell eine Menge Zeit, aber wenigstens hat man das Problem sehr kulant gelöst.

Wir haben ca. 530 km vor uns und müssen auch noch eine innerafrikanische Grenze überqueren, was meistens Zeit und oft Nerven kostet. Daher sind wir uns nicht sicher, ob wir es bis zum Einbruch der Dunkelheit nach Ghanzi schaffen. Der Trans-Kalahari Highway, den wir ab Gobabis befahren, ist allerdings in einem prima Zustand, komplett geteert und die Schlaglöcher kann man an einer Hand abzählen. Das hilft deutlich und so sind wir gegen 15 Uhr schon an der Grenze. Ausreise ist immer einfacher als Einreise, aber der Umstand, daß wir letztes Jahr mit unseren Kids schon einen kurzen Tagesabstecher nach Botswana gemacht haben, scheint viele Fragen überflüssig zu machen und dieses Mal will keiner unsere beglaubigten Kopien und Geburtsurkunden etc. sehen. Auch gut und so sind wir in einer Stunde wieder unterwegs. 

 

Ein eigener Eintrag in diesem Blog wird sich irgendwann mit der Suche nach dem Ort befassen, wo all die von Hand gefüllten Listen aufbewahrt werden, die man an jeder Grenze mit Passnummern, Fahrzeugkennzeichen und sonstigen Daten mehrfach ausfüllen muss. Listen, Listen und noch mehr Listen....und die vielen Stempel nicht zu vergessen. Nur schade, daß uns unser schönes Feuerholz, welches wir noch von der Reise im Januar eingelagert haben, nicht nach Botswana begleiten darf. Wir haben versucht auf alles zu achten, was nicht über die Grenze darf, aber leider das Holz vergessen. Aber so ist das halt, der Rest darf komplett mit.

 

Ab der Grenze sind es noch etwas über 200 km bis Ghanzi und wir schaffen es tatsächlich noch bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit an der Palm Afrique Lodge anzukommen. Aber wir noch lange nicht drin, da wir erstmal vor verschlossenem Gate stehen....Botswana SIM Karte haben wir noch nicht, die Namibia SIM ist ohne Roaming, Hupen und Schreien hilft auch nichts, aber irgendwann geht dann doch ein Anruf durch und das Tor öffnet sich.

Da schon im Vorfeld klar war, das wir auch am nächsten Tag noch eine ordentliche Strecke vor uns haben würden, haben wir uns gegen Camping und für ein Familienzimmer entschieden. Die Architektur ist sehr spannend und die Kids sind sofort sicher, das wir auf dem Planeten Tatooine aus den Star Wars Filmen gelandet sind. Kuppelförmige Gebäude und im Inneren zwar aufgeteilt, aber alles nach oben offen. Was akustisch schon sehr spannend ist, weil man Geräusche räumlich nicht einordnen kann und im Bett liegend akustisch das Gefühl hat in der Dusche zu stehen, die aber 5 Meter weit weg ist. 

Heute sind wir dann die restlichen 300 km nach Maun gefahren. Maun liegt am südöstlichen Ende des Okavangodeltas und ist von vielen bekannten Nationalparks umgeben. Wir verbringen den restlichen Tag und die Nacht in der Island Safari Lodge, die etwas nördlich von Maun liegt. Das Okavangodelta ist das größte Binnendelta der Welt. Regenfälle, die zu Beginn des Jahres im Hochland von Angola fallen, fließen langsam durch Angola, Namibia; Zambia und Botswana und erreichen nach vielen Monaten endlich Maun. Dass Wasser ist dieses Jahr sehr spät erst vor zwei Wochen an der Island Safari Lodge angekommen und steigt nur sehr langsam. Somit sind leider aktuell auch keine Bootsausflüge ins Delta möglich, da der Wasserstand hier noch zu niedrig ist. Aber vielleicht sieht das in etwas mehr als zwei Wochen schon anders aus, wenn wir nochmals durch Maun kommen werden. Ganz egal wann und wieviel Wasser in Maun ankommt, es wird nie ins Meer fließen, sondern immer im Delta versickern oder verdunsten. Ein Fluß, der in einer Wüste endet, zieht eine Vielzahl an Tieren an und wir sind schon gespannt, was wir die kommenden Tage sehen werden.

 

Morgen geht es nach N´xai Pan (Nx bedeutet Klicklaut, aber da tun sich unsere europäischen Zungen sehr schwer mit) und wir werden die Nacht an den Baines Baobabs verbringen. Viel Natur und viel Einsamkeit und eine beeindruckende Landschaft....aber alles ohne Infrastruktur und Wifi....aber Bericht und Bilder werden folgen.

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