Gestern war ein langer Tag, daher folgt heute der Bericht zu gestern und es gibt auch noch einige neue Bilder nachgereicht im Chobe River Front Artikel von vorgestern.
Es war mal wieder ein früher Start, aber es geht erstmal nicht ins Auto, sondern mal wieder auf ein Boot. Nur mit dem kleinen Unterschied, das dieses Mal die Sonne nicht unter, sondern erst aufgeht. Wir gleiten langsam über den weit verzweigten Zambezi, der hier die Grenze zwischen Sambia und Namibia bildet. Wir befinden uns nicht direkt in einem Nationalpark und direkt um unser Camp herum, liegen einige Dörfer. Daher spielt sich auch an den Ufern schon am frühen Morgen ein reges Leben ab.
Nur wenige Minuten weiter liegt dann plötzlich ein Krokodil am Ufer und auch die Flusspferde sind nicht weit weg von der nächsten Siedlung. Für uns unvorstellbar, aber hier völlig normal.
Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, packen wir unsere Kisten und Taschen wieder ins Auto und da hat sich mittlerweile in den letzten beiden Wochen eine gewisse Routine ergeben. Um den Platz gut zu nutzen, hat jede Tasche ihren Platz und auch die Reihenfolge hat sich nach einem gewissen Muster ergeben. Das Fahrzeug ist generell sehr praktisch ausgerüstet und alles ist mit wenigen Handgriffen zu erreichen, aber auch immer so gut gesichert, das auf einer holprigen Piste nicht alles durcheinander fliegt.
Das heutige Ziel ist die Namushasha River Lodge und diese liegt direkt am Kwando River. Sowohl in Namushasha, als auch im Zambezi Mubala Camp, haben wir uns für das Tented Camp entschieden. Das ist ein sehr praktischer Kompromiss zwischen dem eigentlichen Campsite und der Übernachtung in Zimmern oder Hütten in der Lodge. Die Zelte sind schon aufgebaut und man muss nicht immer das Dachzelt auf- und wieder abbauen. Jedes Zelt ist an eine feste Einheit angebaut, wo die Duschen und die Toilette untergebracht ist. Und vor dem Zelt hat es eine gut ausgestattete Küche, die auch im Hinblick auf die Verpflegung viele Möglichkeiten offen lässt. Auf Neuhochdeutsch heißt das wohl Glamping, aber wir geniessen es auch, abends in ein Bett kriechen zu können.
Wir kommen in Namushasha River Lodge in der Nähe von Kongola am frühen Nachmittag an und entscheiden uns an der Pirschfahrt im Bwabwata National Park um 15 Uhr teilzunehmen. Könnte man auch selber fahren, aber die Lodge bietet den Vorteil, das man einen ortskundigen Guide und Fahrer hat und man überquert zu Beginn kurz den Fluss mit einem Boot und kann mitten im Park ins Fahrzeug umsteigen. Das sind sicherlich 60 km Umweg, die man sich ersparen kann.
Unser Guide heißt Rector und er verspricht erstmal, das es keine Garantien gibt irgendwas zu sehen. Er kann nur versprechen, das wir Bäume, Büsche und Gras sehen. Im Park aber gibt es theoretisch vier der Big Five....Löwen, Leoparden, Elefanten und Büffel. Nur Nashörner gibt es hier nicht. Aber Katzen gehen ja sowieso auf Tauchstation, wenn wir unterwegs sind, also machen wir uns nicht all zu viel Hoffnung.
Wir fahren langsam das Ufer des Kwando entlang, sehen eine der scheuen Säbelantilopen und wie immer Impalas und auch die in Nähe vom Wasser häufig vorkommenden Lechwe, die auf deutsch Moorantilopen heißen.
In einer kleinen Baumgruppe sitzen viele Geier in den Ästen, was immer ein gutes Zeichen ist. Rector fährt vom Weg ab, was man als Selbstfahrer auch nicht machen darf. Da sehen wir auch schon, was das Interesse der Geier geweckt hat. Ein Kudubulle wurde bis auf die Knochen abgenagt. Die Geier haben nur die Feinarbeit gemacht, als sollten auch irgendwo Raubkatzen in der Nähe sein. Da hilft dann auch das Auge des geschulten Guides. Rector entdeckt zwischen den Büschen zwei Löwen, wobei diese wirklich nur ganz schwer zu sehen sind. Wir fahren aus allen möglichen Winkeln an die Büsche heran und am Ende bekommen wir auch das eine oder andere Suchbild mit Löwin.
Obwohl sich das Löwenmännchen so gut versteckt, das man es zwar immer wieder mal erahnen kann, aber kein gutes Bild machbar ist, fahren wir guter Dinge weiter. Endlich haben wir Löwen gesehen, auch wenn wir nicht viel von ihnen gesehen haben.
Kurz darauf stoppt der Wagen vor uns und die beiden Guides tauschen sich aufgeregt aus. Leopardenspuren und es sieht so aus, als ob der Leopard etwas über die Straße geschleift hat. Die Meinungen gehen etwas auseinander, ob die Schleifspur nach rechts oder links geht. Wir biegen mit Rector nach rechts ab und nähern uns einer großen Baum. Zuerst sehen wir nichts, aber dann entdecken wir den Leoparden im Unterholz. Er hat ein Impala gerissen und bis hier ins Gestrüpp geschleppt.
Das sind 2 von 4 innerhalb der ersten Stunde und Büffel und Elefanten sollten ja jetzt ein Kinderspiel sein, flachsen wir mit Rector. Die sind ja deutlich größer und häufiger zu sehen. Nach einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den Weg. Das Ziel ist der Horseshoe, eine Schleife im Kwando, wo oft auch Elefanten zu sehen sind. Als wir über eine weite Fläche fahren, sehen wir von der Ferne einen einzelnen Büffel stehen. Check, und schon haben wir 3 von 4 erwischt.
Langsam sinkt die Sonne immer tiefer und mit deutlicher Verspätung treffen wir am Horseshoe ein. Rector meinte vorher, das er seit zwei Wochen nur wenige Elefanten hier gesehen hat, aber heute scheint unser Glückstag zu sein. Auf beiden Seiten des Flusses sind Elefanten zu sehen und je länger wir stehen, umso mehr der grauen Riesen kommen zwischen den Bäumen hervor. Es scheinen drei oder vier Gruppen zu sein, die hier am Fluss trinken und baden.
Was eine Aussicht und was eine Atmosphäre.....und wir haben tatsächlich alles entdeckt, was der Park zu bieten hat. Wir versuchen Rector im Spaß noch zu motivieren, das wir jetzt doch auch noch ein Nashorn aufspüren könnten, aber darauf will er sich nicht einlassen. Aber der Plan ist, das wir auf dem Rückweg nochmal an dem Baum Halt machen, wo wir vorher den Leoparden gesehen haben.
Wir erreichen den Baum kurz vor Sonnenuntergang und als wir ankommen, zerrt der Leopard grade das Impala durchs Unterholz. Perfektes Timing, wir sehen zu, wie der Leopard die Gazelle auf den Baum zieht und auf einem dicken Ast ins dicke Blattwerk verschwindet.
Mehr geht nicht und als wir wieder am Boot ankommen, können wir alle nicht glauben, was wir in den letzten drei Stunden alles gesehen haben.
Wir geniessen das Abendessen auf der Terrasse hoch über dem Kwando und entscheiden, das wir den nächsten Tag ganz entspannt angehen werden, da uns am Sonntag und Montag zwei relativ lange Fahrtage erwarten. Kurz spielen wir auch mit dem Gedanken, ob wir uns wieder für den Nachmittagsdrive anmelden sollen, aber wir verwerfen die Idee ganz schnell. Besser geht es nicht und dann fängt man nur an Vergleiche zu ziehen.
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